Darjeeling zählt weltweit zu den qualitativ hochwertigen Tees, die durch besonders feine Aromen Teeliebhaber in Begeisterung versetzt. Manche nennen ihn sogar den Champagner unter den Teesorten. Größtenteils bekannt als schwarze Teesorte, werden die Spitzengewächse seit dem 19. Jahrhundert in den Hochlandlagen der Darjeeling-Region Indiens mehrmals im Jahr geerntet.

Darjeeling-Tee
Darjeeling-Tee

Die Anfänge des Teeanbaus in Indien

Darjeeling-Tee wächst in Indien, eine der bekanntesten und produktivsten Teekulturen der Welt. Doch im Gegensatz zu den ostasiatischen Ländern ist Indiens Teeproduktion noch relativ jung. Erst im 19. Jahrhundert während der britischen Kolonialzeit wurden die ersten Plantagen auf Initiative der Briten gegründet, um der steigenden Nachfrage im Mutterland nachzukommen.

Zuerst wurde in Assam die tropische Variante des Tees entdeckt und angebaut, die in kürzester Zeit aufgrund des herben Geschmacks jenseits der indischen Grenzen an Beliebtheit gewann. Danach begann man Teegärten in dem Vorland des Himalayas anzulegen. So kultivierte man im westbengalischen Darjeeling chinesische Teesamen, die aufgrund der milden Klimaverhältnisse zu besonders aromatischen Teepflanzen aufwuchsen und von Kennern bald für ihren besonderen Geschmack sowie ihrer Hochwertigkeit Anerkennung fanden. Ein ähnliches Klima war auch in Südindien zu finden, weshalb die Briten den Teeanbau in die Hochtäler der Nilgiri-Berge ausweiteten.

Diese drei Gebiete sind heute die produktivsten Teeanbaugebiete Indiens, die es zudem geschafft haben, sich international einen Namen zu machen. Darunter sticht jedoch der Darjeeling-Tee durch seinen speziellen aromatischen Geschmack besonders hervor.

Das Anbaugebiet Darjeeling

Aufgrund der steigenden Beliebtheit des indischen Tees trieben die Briten in Darjeeling die Teeproduktion voran und investierten zusätzlich in die Infrastruktur, um den Transport aus der Bergregion zu erleichtern. Der Eisenbahnbau sowie die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen sorgten für einen wirtschaftlichen Boom in der Gegend.  Doch die hohe Lage hat bis heute dafür gesorgt, dass Darjeeling zu den gering überfüllten Städten Indiens gehört. Der bekannte Pokerspieler Aditya Agarwal, der einen Großteil seiner Kindheit dort verbracht hat, bestätigt dies. Er fügt hinzu, dass die Stadt wunderschöne Landschaftsbilder mit einem Ausblick auf die höchsten Berge der Welt bietet, an die sich Agarwal mit Wohlwollen zurückerinnert.

Aus den gleichen Gründen lockt das Gebiet jährlich zahlreiche Besucher an, weshalb Tourismus neben der Teeproduktion die wichtigste Einnahmequelle der Stadt geworden ist. Diese Verhältnisse begünstigen auch den Teeanbau. Die Kombination aus dünner Besiedlung, relativ unberührter Natur und milden Klimaverhältnissen sorgen für die Ernte von qualitativ hochwertigen Pflanzen, was den Tee der Region zu den Champagner unter den Teesorten katapultiert.

Teeanbaugebiet Darjeeling
Teeanbaugebiet Darjeeling

Die Teeernte in Darjeeling

Mit Ausnahme der Wintermonate wird in Darjeeling durchgehend das ganze Jahr über Tee geerntet. Dennoch kann man wohl von drei Hauptsaisons sprechen:

Die ersten zwei Hauptpflückgzeiten werden First Flush und Second Flush genannt, die jeweils in den ersten beiden Frühlings-und Sommermonaten geerntet werden. Beide geben qualitativ hochwertigen Tee ab, unterscheiden sich aber in Geschmack und Farbe. Während der First Flush mild und helltönig ist, hat der Second Flush ein herberes Aroma und einen dunkleren Farbton.

Nach dem Monsunregen werden von Oktober bis Anfang Dezember die sogenannten Autumnals gepflückt. Deren Geschmack ist fein, aber mit einem bitteren Nachgeschmack. Zudem enthalten diese Teepflanzen die niedrigsten Werte an Gerbstoffe. Insgesamt erreicht diese Ernte jedoch nicht die Qualität der First und Second Flush. Teeliebhaber werden wissen, dass Tees aus unterschiedlicher Erntesaison auch Unterschiede in der Aufbewahrung und Zubereitung zeigen. Dies gilt auch für den Tee aus Darjeeling. Während der Tee aus der ersten Hauptsaison nur mehrere Monate sein Aroma behält, kann man den Second Flush mehrere Jahre lagern.  

Teesorten aus der Region

Darjeeling Tee wird oftmals mit schwarzem Tee assoziiert. Jedoch wird in der Region auch weißer, gelber sowie grüner Tee produziert, die sich jeweils in der Auswahl der Blätter und der Herstellung unterscheiden. Allgemein kann man sagen, dass weißer Tee die Sorte ist, die am schonendsten produziert wird. Schwarzer Tee dagegen besitzt den höchsten Fermentationsgrad. Relativ neu auf dem Markt ist Oolong, dessen Fermentationsdauer in der Skale zwischen den grünen und schwarzen Tee angesiedelt ist.

So trumpft Darjeeling nicht nur mit hoher Qualität, sondern auch mit Sortenvielfalt auf. Deshalb gehört die Bergregion seit dem 19. Jahrhundert unbestritten zu den erfolgreichsten Teeherstellern der Welt.